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16.08.2017

New Holland T5.120 Electro Command im Test


Vor gut einem Jahr hat New Holland drei neue T5-Modelle vorgestellt. Wir haben dem Topmodell dieser Baureihe, dem T5.120 Electro Command, auf den Zahn gefühlt.

Die T5-Baureihe ist nicht nur für Österreichs Landwirte sondern auch für New Holland eine der wichtigsten Traktorbaureihen. Dementsprechend hoch waren auch unsere Erwartungen. Sie besteht aus drei Modellen und deckt den Leistungsbereich zwischen 100 und 120 PS ab. Unsere Testfahrer hatten den gut ausgestatteten T5.120 EC über 150 Stunden im Einsatz. Neben den Praxiseinsätzen wurde unser T5 auch von den Prüfingenieuren der BLT Wieselburg genau unter die Lupe genommen.

Abmessungen und Gewichte
Unser Testkandidat hatte Fronthubwerk, Frontzapfwelle, Vorderachsfederung, Klimaanlage und Druckluftkompressor an Bord. In dieser umfangreichen Ausstattung und mit der Reifendimension 600/60R38 hinten bzw. 480/60R28 vorne wog er 5.360 kg. Mit einem Radstand von 2,38 m und einer Höhe von 2,84 m (mit GPS-Antenne) zählt er nicht zu den Kompaktesten.

FPT-Motor jetzt ohne DOC
Vier Ventile pro Zylinder, eine Einspritzanlage mit 1.800 bar Common Rail-Druck, ein elektro-pneumatisch gesteuertes Wastegate beim Turbolader und die Ladeluftkühlung sorgen beim 3,4-Liter-Vierzylindermotor von FPT für eine effiziente Verbrennung. Die Abgasstufe IV erreicht dieses Triebwerk nur mit SCR und reduzierter externer Abgasrückführung. Es kommt ohne Partikelfilter und neuerdings auch ohne Dieseloxidationskatalysator (DOC) aus. Unser Testtraktor war noch mit DOC ausgestattet. Die von der BLT gemessenen Werte waren im grünen Bereich.

Getriebe mit Automatikfunktionen
Das Elektro Command-Getriebe ist ein 4-fach-Lastschaltgetriebe mit zwei Gruppen (H bzw. L) und jeweils zwei Gängen. So ergeben sich 16 Vorwärts- und 16 Rückwärtsgänge. Der Wendeschalthebel links unter dem Lenkrad liegt gut in der Hand. Die Aggressivität lässt sich mit einem Schalter auf der rechten Bedienkonsole in drei Stufen den Anforderungen anpassen. Für den Gruppenwechsel zwischen Acker und Straße muss die Fußkupplung betätigt werden. Die beiden Gänge in der jeweiligen Gruppe lassen sich wie die Lastschaltstufen per Knopfdruck wechseln. Die Abstufung zwischen den einzelnen Gängen wurde gelobt, obwohl es im Hauptarbeitsbereich „L“ zwischen 4 und 12 km/h nur sechs nutzbare Gänge gibt. 

Drei Zapfwellendrehzahlen
Unser Testtraktor war mit drei Zapfwellendrehzahlen ausgestattet: 540, 540E und 1.000 U/min. Alternativ kann statt der 540er- auch eine 1.000er-ECO-Zapfwelle geordert werden. Die elektrohydraulische Zapfwellenkupplung ist einfach zu bedienen und läuft sanft an. Unser Testkandidat war mit einem integrierten Fronthubwerk und einer 1.000er-Frontzapfwelle ausgestattet. Das Fronthubwerk kann sowohl einfachwirkend als auch doppeltwirkend eingesetzt werden. Vorne findet man außerdem ein doppeltwirkendes Steuergerät, eine 7-polige Lichtsteckdose sowie eine 3-polige Kraftsteckdose.

Mechanische Steuergeräte im Heck
Unsere Testmaschine hatte anstatt der serienmäßigen 65 Liter-Hydraulikpumpe die „MegaFlow“-Pumpe mit einer Leistung von 84 l/min laut Hersteller an Bord. Im Heck sind drei doppeltwirkende, mechanisch bediente Steuergeräte möglich. Mit einem elektromagnetischen Umschalter auf einem Steuerhebel lässt sich eine vierte Funktion steuern. Unsere Testfahrer haben damit den hydraulischen Oberlenker bedient – eine tolle Sache!

Hoher Fahrkomfort
Die mechanische Kabinenfederung lässt sich in zwei Stufen verstellen. Die Terraglide-Vorderachsfederung mit ihren zwei Druckspeichern passt sich unterschiedlichen Lasten automatisch an. Sie lässt sich auch manuell rauf- und runterfahren, was z.B. beim Anbau eines Frontladers von Vorteil sein kann. Bis 12 km/h lässt sich die Federung sperren. Leise und übersichtliche Kabine Die Kabine bietet eine gute Rundumsicht und ist zudem sehr leise. Die aufstellbare Frontscheibe und die Heckscheibe haben einen zweistufigen Teleskopzylinder. Optional gibt es auch eine fixe, durchgehende Frontscheibe. Der Scheibenwischer hat einen sehr großen Wischwinkel von 200°. Die schwenkbare Lenksäule samt Armaturenbrett lässt sich einfach per Pedal an die Gewohnheiten des Fahrers anpassen. Der Blinker hat leider noch immer keinen Rücksteller. Frischluftdüsen gibt es nur im Bereich der Lenksäule. Ein Wehrmutstropfen ist die Verarbeitung der Kabine. Sie hat einen etwas filigranen Gesamteindruck hinterlassen. Gut gefallen haben uns hingegen der gepolsterte, klappbare Beifahrersitz und das Freisichtfenster mit Sonnenrollo im Kabinendach. Die vielfältigen Ausstattungsmöglichkeiten machen den New Holland T5 zu einem echten Allrounder für Hof, Acker und Wiese.

Quelle: https://www.landwirt.com